Birgit Jürgenssen
Fragebogen zur Ausstellung Muttertag
unpubliziert

1. Welchen Bezug haben Sie zum Thema Muttertag?

Das ist die Milch der frommen Denkungsart

2. Welchen Bezug haben Sie zum Thema Weiblichkeit / Mütterlichkeit?

Bedenken. Darstellungen in afrikanischen Skulpturen

3. Wie stehen ihre Arbeiten in Bezug zu diesen Themen?

a) Muttertag

b) Weiblichkeit

Körper, Identität. Kritische, parodisierende Alltagsillustrationen unter Verwendung von übereinstimmenden Materialien in Zeichnung, Photo, Objekt, Video. Gegen symbolische Einordnung in vorgefertigte Rahmen.

c) Mütterlichkeit

4. Würden Sie sich selbst als feministische Künstlerin bezeichnen?

im Sinne der Bewusstwerdung, Analyse und Dekonstruktion von herrschenden Theorie und Repräsentationssystemen. Ja.

5. Würden Sie sich selbst als politische Künstlerin bezeichnen? mehr

ist mir meine Position innerhalb der traditionellen Zuweisung sichtbar, versuche ich diese in Frage zu stellen. So gesehen wäre ich sozialpolitisch. Unabhängig von meiner eigenen künstlerischen Tätigkeit, habe ich 1988 die Gruppe DIE DAMEN gegründet, mit der ich alle jene Projekte verwirklichte, die ich damals  als solo Künstlerin einfach nicht machen konnte. ( bis 1995)

6. Welchen Bezug haben Sie als Künstlerin zu Handarbeit / Handwerk?

Beides eingesetzt.

7. Welchen Bezug haben Sie als Künstlerin zu sogenannter Frauenarbeit?

ist für mich kein besonderes Problem.

8. Beschäftigen Sie sich für ihre Arbeiten mit Traditionen?

Ja. Als Quelle.

Wenn ja; versuchen Sie mit ihren Arbeiten, Traditionen zu kritisieren oder konterkarieren?

Beides.

9. Kann zeitgenössische Kunst Ihrer Meinung nach ein Mittel zur Kritik von Tradition sein?

Ja.

10. Welche Rolle, glauben Sie, spielen Traditionen für die Gesellschaft?

Ist ein Rahmen für Gesellschaftsstrukturen.

11. Wie stehen Ihre Arbeiten in Bezug zur Volkskunde?

Durch Beschäftigung mit Literatur des Surrealismus, Aby Warburgschule, Kunst & Ethnographie ( C. Lévi-Strauss, M. Leiris, H. Fichte...)

12. Waren Sie überrascht, zu einer Ausstellung ins Volkskundemuseum Wien eingeladen zu werden?

Nein; da heute viele thematische Ausstellungen grenzüberschreitend aus allen möglichen Bereichen „bestückt“ werden.

13. Gefällt Ihnen die Art, Kunst zusammen mit volkskundlichen Objekten auszustellen?

Ja.  Ein neu zusammen gestellter Kontext bedingt ein neues Sehen und Wahrnehmen.

Was gefällt Ihnen daran, was nicht?

Falsche , zwanghafte Zusammenhänge.

Halten Sie diese Form von Ausstellungen für sinnvoll?

Ja. Schon.

14. Glauben Sie, Sinn und Bedeutung von Kunstwerken treten in Kulturhistorischen Ausstellungen mehr in den Vorder- oder in den Hintergrund?

Es kommt darauf an, dass der Anspruch des Themas optimal erfüllt wird.

15. Würden Sie ihre Werke lieber im reinen Kunstkontext ausgestellt sehen?

Das sind diese sowieso. Die Küchenschürze ist in der Sammlung vom Museum für moderne Kunst, Wien.

16. Inwieweit kann Ihrer Meinung nach Kunst ein Mittel zur Kritik sein?

Nicht.  Kunst dient der Anregung anderer Denkensweisen, Bewusstmachung.

17. Inwieweit verstehen Sie Ihre Kunst als Mittel zur Kritik?

Gar nicht. Meine Arbeiten beziehen sich auf  die Wahrnehmung. Mit Hilfe von manipulativen Mechanismen können Bilder bzw. dadurch vermittelte Werte und Normen einen subversiven Stellenwert bekommen, der hilft zu hinterfragen, was dahinter steckt bzw. wie bestimmte Bilder (Bild im Sinne von Objekthaftigkeit/ Paradox der Frau) eingesetzt werden, um die gesellschaftlichen Zusammenhänge nach ihrem (patriachalen) Belieben zu verschleiern oder zu stützen.

18. Wie wichtig ist es Ihnen, BetrachterInnen durch ihr Kunstwerk Denkanstöße zu geben?

Jeder will eine Art von Reaktion erhalten.

19. Glauben Sie, Kunst ist in kulturhistorischen Ausstellungen deutlicher und leichter verständlich?

Nein.

20. Glauben Sie, mit Ausstellungen die Kunst und kulturhistorische Ausstellungsobjekte kombinieren, wird ein größeres Zielpublikum erreicht?

Ja.

21. Arbeiten Sie schwerpunktmäßig zu einem oder mehreren Themen? Wenn ja; welche(n)?

Ja. Zbsp.: Ich weiß nicht. 2001, Galerie Winter, Wien zum Thema von analoger und digitaler Photographie. Formlos. 1998, die Serie Ranking,(Photos von „raufenden“ Frauen)....usw

22. Wie haben Sie Ihr Kunstwerk in der Ausstellung "Produkt Muttertag" verstanden?

Optimal zum Thema passend. Mutterschaft, Schwangerschaft, Hausfrauenschaft
Als Dreieinigkeit auf einen Punkt gebracht zur Hinterfragung und zur Diskussion.
Die Küchenherdskulptur als Rüstung /als Korsett.

23. Wie glauben Sie, dass es vom Publikum im Zusammenhang mit der Ausstellung verstanden wurde? 

unmissverständlich.

24. Gefiel Ihnen die Ausstellung "Produkt Muttertag"?

Ja.

25. Würden Sie die Ausstellung als Erfolg? 

a) für Sie persönlich (gab es Reaktionen auf die Ausstellung?)

b) beim Publikum

Das Publikum war zu wenig mutig.

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