Arbeiten aus den 1980er Jahren
13.03.09 bis 25.04.09
13. März - 25. April 2009
"Jene Gratwanderung, der sich das modernistische Projekt 'Abstrakte Kunst' von jeher zu stellen hatte, nämlich die gefährliche Nähe zum Dekorativen, mit eben einem solchen Unterfangen hat es auch die Avantgarde feministischer Kunst immer schon zu tun gehabt: die Versuchung des Plakativen und die notwendige Resistenz gegen sie. Denn schließlich hat sich daran nicht weniger als ihr autonomer Status entschieden.
Unter den Künstlerinnen ihrer Generation ist diese unabdingbare Voraussetzung wohl kaum einer anderen mehr bewusst gewesen als Birgit Jürgenssen."
Ramin Schor, Birgit Jürgenssen. Mut trotz(t) Melancholie. - In: female trouble. Die Kamera als Spiegel und Bühne weiblicher Inszenierungen. München, Pinakothek der Moderne, 2008.
Dass Birgit Jürgenssen (1949-2003) mehr über Grenzen und Verführungen des Menschen, über Licht im Schatten des Infernos empfand und dies in ihrem Werk auch mitzuteilen wusste, das erkennen wir erst nach ihrem Tod. Zu ihren Lebzeiten war die Rezeption verhindernd verhalten. Ihre Geschichte jedoch ist eine Geschichte des Könnens.
Die 1980er Jahre, wie werden sie wohl im Gedächtnis des Menschen bleiben?
Die Arbeit immer vor dem dokumentierten Leben, eine fortlaufende alternative Kunstgeschichte. Nach den Werken der 1970er Jahre des traumschönen Schreckens Überschreitungen in viele Richtungen. Das Foto transformiert in kratzende Fremdheit, im Aquarell ausgebreitete (Ver)-Lustzyklen als Sklavin des Herzens, die Welt hin und wieder hinter schwarzer Seide verborgen, manchmal ein Kreuz-Zug, immer mit Rückgrat, Verzweiflung fein gezeichnet, detektivisch versteckt.
"I know not what tomorrow will bring" ist die letzte geschriebene Zeile von Fernando Pessoa am Tag vor seinem Tod. mehr
Die Galerie Winter zeigt seit 2006 in Jahresabständen eine Auswahl von Werken eines Jahrzehnts aus dem Schaffen der Künstlerin Birgit Jürgenssen (1949-2003).
Ausstellungskritiken: