Der Schuh in der Kunst

Galerie im Traklhaus, Salzburg
15.03.06 bis 30.07.06

Der Schuh in der Kunst ist ein altes, unerschöpfliches Thema, das vor allem ab dem 20. Jahrhundert von sehr vielen Künstlerinnen und Künstlern mehr oder weniger intensiv behandelt und schon viel beschrieben wurde. Hier werden jedoch keine historischen Fakten dargestellt, es wird nicht ausgeholt bis zur Höhlenmalerei, wo gewiss bereits Schuhdarstellungen zu finden sind. Auch die römischen Sandalen, die Schnabelschuhe oder die barocken Schnürschuhe interessieren nicht; das waren und sind alles wichtige Attribute in Bildern und Skulpturen und das Schuhwerk hatte immer auch eine symbolische Bedeutung in der bildenden Kunst. Das Kleidungsstück Schuh hat die Phantasie der Menschen angeregt. Der Schuh hat ursprünglich und sicher jetzt auch noch eine Schutzfunktion für den Fuß, ist aber auch wie die übrige Kleidung von der Mode abhängig und ist natürlich auch stark symbolisch besetzt: Der Stiefel kann für Herrschaft und männliche Macht stehen, Maßschuhe beim Herren gelten als Zeichen des Erfolges (wer mit schlechtem Schuhwerk zu einem Vorstellungsgespräch kommt, hat schon verloren). Mit dem Damenstiefel wird sexuelle Begierde bis weibliche Stärke oder Dominanz assoziiert. Der Damenschuh (mit hohem Absatz) steht für Erotik, aber auch für eine Beengung, einen Zwang, vielleicht auch wieder eine Art von gefesselt sein – mit solchen Schuhen kann Sie nicht weglaufen. Außerdem können Schuhe etwas verkleiden oder verstecken. In Erzählungen oder Märchen wird ihnen Zauberkraft verliehen. mehr

Es gäbe noch viele Beispiele für Deutungen und Interpretationen, die jedoch ebenfalls hier nicht angeführt werden. Es geht auch nicht um Schuhe als solches, Schuhdesign, Schuhe als Kunsthandwerk wurden nicht dazu genommen. Ausstellung und Katalog beschäftigen sich mit aktueller Kunst, mit dem, was jetzt lebende Künstler und Künstlerinnen zum Thema Schuh geschaffen haben. In der kurzen Zeit, die ich für die Vorbereitung hatte ist eine beachtliche Auswahl verschiedenster Schuh-Werke zusammengekommen.

Der Anlass, mich mit diesem Thema zu beschäftigen, war eine kleine, feine Ausstellung in der Galerie Steinek in Wien im Juni 2005, die mich spontan begeistert hat. Ich habe Silvia Steinek gleich gefragt, ob ich das übernehmen und mit ein paar Arbeiten mir bekannter Salzburger Künstler ergänzen darf, um sie über Ostern im folgenden Jahr im Studioraum der Galerie im Traklhaus zu zeigen. Von diesem Zeitpunkt an sah ich alle Ausstellungen, Museen und Kunstkataloge nur mit „Schuhblick“, und ich habe sehr viel Kunst gesehen im Herbst und bis jetzt. Immer wieder hat sich Neues gefunden, ist die Künstlerliste länger und länger geworden und die ganze Galerie im Traklhaus hat sich mit Schuharbeiten gefüllt.

Mir sind zu diesem Thema gleich Arbeiten eingefallen von Künstlerinnen und Künstlern, die wir im Traklhaus in den vergangenen 20 Jahren vorgestellt haben und die nun zum Teil wieder zu sehen sind.

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