Birgit Jürgenssen
Wie erfährt man sich im Anderen, das Andere in sich?
In: Ausst. Kat. Selbstporträts von Fotografinnen (Eislingen: Kunstverein, 1994), S. 34

Kaum hatte ich mein Monogramm am Bretterzaun, kam ich in den „Moment des Schwankens“.

Als Lehrling in eigener Sache begann ich, mein Rollenbild zu überdenken.

Stereotypen entsprechen einer zugrundeliegenden Logik, die die Art und Weise bestimmt, wie ein Motiv erfahren wird, wie es ausgedrückt und seine Mitteilungen aufgenommen werden.

Aufgewachsen mit einem Code von Alltagszeichen, der die Begriffe, Normen und Vorstellungen von Obsession und Fetischismus durch seinen Erfahrungsgehalt bestätigt.

Zumal ICH, die in dem winzigen, unüberwindbaren Abstand ICH vortäuscht, wodurch ICH die bin, die ich bin, zu diesem Zeitpunkt eine Andere ist.

Bei der Feste- und Beuteverteilung nütze ich den Blickwinkel des Voyeurs, der sich auf die Reise begibt.

Birgit Jürgenssen, 1994

zum Anfang