Les Femmes Fatales

Forum Frohner, Krems
18.07.10 bis 03.10.10

In allen Zeiten und Kulturen hat die Femme Fatale eine große Faszination auf Künstler ausgeübt. Sie war der reine Inbegriff von Bedrohung und zugleich von Verlockung durch Sexualität in sittenstrenger Zeit. Sie markierte den Punkt, an dem Gefahr und Begehren aufeinander prallten.

Zugleich zementierte sie die viele Jahre gültige, misogyne Gleichung „Frau=Sex“ ins kollektive Gedächtnis. Die Ausstellung „Les Femmes Fatales“ im Forum Frohner wirft u.a. mit Werken von Hans Makart, Max Oppenheimer, Alfred Kubin und Eduard Kasparides Schlaglichter auf die Gestalt der vermeintlich dämonischen Verführerin im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Dem gegenüber steht der zweite Ausstellungsschwerpunkt, der die Auseinandersetzung von KünstlerInnen von den späten 1960ern bis zur Gegenwart mit der Femme Fatale thematisiert.

Auch die feministische Kunst bemächtigte sich der Femme Fatale als Objekt – nicht der Begierde, sondern der Dekonstruktion: VALIE EXPORT, Birgit Jürgenssen, Maria Lassnig oder Gudrun Kampl greifen jeweils Elemente der einschlägigen Ikonographie auf und zerpflücken sie auf das Sorgfältigste. Die Femme Fatale wird von ihrem Podest gestürzt. Ebenso wie im Werk von Adolf Frohner, den die Hässlichkeit als Aspekt der realen Schönheit immer mehr faszinierte als die schillernde Oberflächlichkeit der gewinnorientierten Konsumwelt. mehr

Dieser Phase der zerstörerischen Auseinandersetzung mit dem inzwischen durch seinen Dauereinsatz in Werbung und Unterhaltungskino allgegenwärtigen Typus folgt die Gegenwart, in der in Werken von gelitin, Carol Rama oder Zenita Komad zwar die Strahlkraft der Femme fatale nicht wieder hergestellt, dieser aber auf seine Aktualität hin untersucht wird.

46 Arbeiten, entstanden zwischen 1881 und 2008, beleuchten in der von Andrea Winklbauer und Dieter Ronte kuratierten Schau das Phänomen der „Verhängnisvollen Frau“.

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