Der anagrammatische Körper

der Körper und seine mediale Konstruktion

kunsthaus muerz, Mürzzuschlag
09/10/99 - 27/02/00
ZKM Zentrum für Kunst- und Medientechnologie, Karlsruhe
08/04/00 - 27/08/00

In der Kunst des 20. Jahrhunderts wurde die Kategorie des Schönen einem radikalen Wandel unterworfen. Das vertraute klassische Schönheitsideal, insbesondere der ideale schöne athletische Körper in der Nachfolge der Antike, wurden vom Diskurs der Moderne verbannt. „The impulse of modern art is the desire to destroy beauty.“ (Barnett Newman, 1948) Nur im Nationalsozialismus und anderen totalitären Systemen, welche einen Kampf gegen die Moderne und deren fragmentierten Körper führten, kehrte der schöne ideale Körper wieder. In den Massenmedien, von der Boulevard-Zeitung bis zum Hollywood-Film, und in der Körperkultur, von Kosmetik bis Sport, wurde die Schönheit zu einer Industrie, die Ideale normativ und zwanghaft vorschreibt. In der Kunst der Moderne finden wir hingegen, von Picasso bis Bacon, Bilder eines zerstückelten und zerstörten, eines manipulierten und disharmonischen, eines zerquetschten und gequälten Körpers. mehr

Das Körperbild der Moderne ist besonders durch die „Bedingung der Fotografie“ (Rosalind Krauss) geprägt, die von den neuen Medien weiter entwickelt wird. Auch Malerei und Skulptur sind von dieser Bedingung beeinflußt. Daher ist es legitim, von einer fotografischen Kondition bzw. medialen Konstruktion des Körpers zu sprechen. Der Körper wurde durch die Medien zum Bild und der reale Körper versucht, sich dem Bild anzugleichen, das die Medien von ihm entworfen haben. Die Kunst reagiert auf die mediale Konstruktion des Körpers und bildet Reservate des Menschlichen gerade in dem sie die medialen Bedingungen der neuen Konstruktionen des Humanen kritisch untersucht.

KünstlerInnen: Aziz + Cucher (USA + Yv/USA), Francis Bacon (GB), John Baldessari (USA), Edouard Bannwart / Echtzeit GmbH (D), Jordan Baseman (GB), Samuell Beckett (IRL/F), Hans Bellmer (D), Heiner Blum (D), Anna + Bernhard Blume (D), Jennifer Bolande (USA), Monica Bonvicini (USA), Louise Bourgeois (F/USA), Candice Breitz (ZA/USA), Veronika Bromova (CS), Günter Brus (A), Nancy Burson (USA), Claude Cahun (F), Helen Chadwick (GB), Jake & Dinos Chapman (GB), John Coplans (USA), Keith Cottingham (USA), Georgia Creimer (BR/A), Jiri David (CS), Douglas Davis (USA), Sinje Dillenkofer (D), VALIE EXPORT (A), Angus Fairhurst (GB), Dennis del Favero (AUS), Thomas Florschütz (D), Kirsten Geisler (D), Maria Hahnenkamp (A), Ilse Haider (A), Graham Harwood (GB), Gary Hill (USA), Michael Hoch (D) / Daniel Thalmann (CH) / Soraia Raupp Musse (BR) / Fabien Garat (CH), Dieter Huber (A), Birgit Jürgenssen (A), Massimo Kaufmann (I), Tilo Keil (D), Mike Kelley (USA), Jürgen Klauke (D), Inez van Lamsweerde (NL), Maria Lassnig (A), Lee Bul (KOREA), Natacha Lesueur (F), Sarah Lucas (GB), Nadia Magnenat-Thalmann (CH), Petra Maitz (A), Christian Marclay (CH/USA), Rémy Markowitsch (CH/D), Wendy McMurdo (GB), Franziska Megert (CH), Lia Menna Barreto (BR), Annette Messager (F), Pierre Molinier (F), Mongrel (GB), Yasumasu Morimura (J), Mark Napier (USA), Bruce Nauman (USA), Paloma Navares (E), Friederike J. Nestler-Rebeau (A), Yves Netzhammer (CH), Orlan (F), Tony Oursler (USA), Rona Pondick (USA), Rosangela Rennó (BR), Ulrike Rosenbach (D), Gerhard Rühm (A), Thomas Ruff (D), Karin Sander (D), Carole Schneemann (USA), Anne Schneider (A), Hannes Schwarz (A), Cindy Sherman (USA), Laurie Simmons (USA), Janice Sloane (USA), Karel Teige (CS), Rosemarie Trockel (D), Herwig Turk (A), Alba D’Urbano (I/D), Victoria Vesna (USA), Peter Weibel (A) / Susanne Widl (A), Manfred Willmann (A), Hermione Wiltshire (GB), Eva Wohlgemuth (A)

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