Martina Wein­hart, Max Hollein (Hrsg.)
Ich. Das Selbst als Politikum
Ausst. kat. Schirn Kunsthalle Frankfurt (Köln: Verlag der Buch­hand­lung Walt­her König, 2016), S. 85

Das tradi­tio­nelle Selbst­bild­nis ist inzwi­schen Geschichte, seine früher übli­chen Merk­male und Attri­bute fehlen in neue­ren Arbei­ten. Vor allem das Gesicht erscheint heute verdäch­tig. Der Ausstel­lungs­ka­ta­log "Ich" führt die ikonok­las­ti­schen Verfah­ren, die das Genre des Selbst­por­träts heute durch­läuft, umfas­send zusam­men und präsen­tiert Wege der künst­le­ri­schen Subver­sion: Witz, Ironie, Dezen­tra­li­sie­rung, Frag­men­tie­rung, Blind­heit und Versper­rung. Die Subjek­ti­vi­tät des Künst­lers ist dennoch, oder viel­leicht gerade deshalb, ein Leit­mo­tiv der zeit­ge­nös­si­schen Kunst geblie­ben, sie ist jedoch nicht mehr ausschließ­lich mit dem Abbild des Künst­lers verbun­den. Das Subjekt chan­giert, deshalb ist es schwer in einem Bild zu fassen.

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