Ich. Das Selbst als Politikum

Das traditionelle Selbstbildnis ist inzwischen Geschichte, seine früher üblichen Merkmale und Attribute fehlen in neueren Arbeiten. Vor allem das Gesicht erscheint heute verdächtig. Der Ausstellungskatalog "Ich" führt die ikonoklastischen Verfahren, die das Genre des Selbstporträts heute durchläuft, umfassend zusammen und präsentiert Wege der künstlerischen Subversion: Witz, Ironie, Dezentralisierung, Fragmentierung, Blindheit und Versperrung. Die Subjektivität des Künstlers ist dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ein Leitmotiv der zeitgenössischen Kunst geblieben, sie ist jedoch nicht mehr ausschließlich mit dem Abbild des Künstlers verbunden. Das Subjekt changiert, deshalb ist es schwer in einem Bild zu fassen.